Die Förderung von Steinkohle in Europa 1850-2000
Thema der Kartenserie ist die Förderung von Steinkohle in Europa im Zeitraum von 1850 bis 2000. Steinkohle ist ein durch Inkohlung aus Pflanzen entstandenes hartes, schwarzes Sedimentgestein mit einem Kohlenstoffgehalt von 50 bis 90 Prozent. Die "Schwarzes Gold" genannte Steinkohle ist ein wichtiger Brennstoff und chemischer Rohstoff. Seit dem 10. Jahrhundert wird in England Steinkohle abgebaut, seit dem 12. Jahrhundert in der Nähe von Lüttich und Aachen. Das westliche Ruhrgebiet folgte etwa um 1370. Mit dem Einsatz von Dampfmaschinen zum Abpumpen der unterirdischen Wasserzuflüsse im beginnenden 19. Jahrhundert ließen sich die Steinkohle-Vorkommen schneller und effektiver ausbeuten. Die Steinkohle spielte eine immer wichtigere Rolle bei der Energieversorgung und der Stahlerzeugung. Das steinkohlereichste Land im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ist England bzw. Großbritannien, gefolgt von Belgien und Deutschland. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verlagert sich die Steinkohleförderung mehr und mehr nach Osteuropa, namentlich Polen, Russland und die Ukraine.
Die Kartenserie setzt mit den ersten Förderquoten über eine Mio t jährlich im Jahr 1850 ein. Die Karten folgen in 25er-Schritten aufeinander, wobei datenbedingt Abweichungen möglich sind. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten sind Staaten wie Deutschland bereits vor ihrer staatlichen Souveränität und Großbritannien oder Österreich ohne ihre Teilgebiete Irland bzw. Ungarn als statistische Einheit, namentlich als "Statistikstaaten" präsentiert. Die Angaben für das Osmanische Reich bis 1900 und die Türkei ab 1925 beziehen sich auf das gesamte Staatsgebiet, gleiches gilt für die UdSSR ab 1925 und die Russische Föderation ab 2000. Für Belgien und Frankreich werden von 1875 bis 1975 in den Statistiken die Werte für Braunkohle und Steinkohle zusammen angegeben, die Steinkohleförderung ist für diese Staaten auf der Karte daher nicht darstellbar. Die Daten zur Gesamt-Kohleförderung können in der Kartenserie "Die Förderung von Kohle (gesamt) in Europa 1850-2000" abgerufen werden. Gleiches gilt für Italien, die Niederlande, Rumänien, Russland und Schweden im Zeitraum von 1875 bis 1900.
Dargestellt ist die jährliche Steinkohleförderung in Millionen metrischen Tonnen (t) in schwarzen Dreiecken verschiedener Größe von "unter 2" bzw. ab 1900 "unter 20" bis "18 und mehr" bzw. ab 1900 "220 und mehr." Generell gilt: Je größer das Dreieck, desto höher die Steinkohleförderung des jeweiligen Staates. Von 1850 bis 1875 variiert die Skalierung, ab 1900 ist die Skala einheitlich, so dass die Karten direkt miteinander vergleichbar sind. Grau eingefärbt sind die Staaten, die entweder nicht beobachtet wurden, weil sie keine Steinkohlevorkommen haben oder über die keine statistischen Daten vorlagen. Für die Zeitschnitte 1850, 1875 und 1900 lässt sich über den Button "Mitteleuropa 1850" bzw. "Mitteleuropa 1875" oder "Mitteleuropa 1900" eine Detailansicht für Mitteleuropa anzeigen. Sie hat vergleichbare Attribute, basiert aber auf einer anderen Flächengrundlage (Regierungsbezirke bzw. vergleichbare Einheiten) sowie einer unterschiedlichen Skalierung.
Die Sachdaten, die dieser Kartenserie zugrunde
liegen, sowie die Staatsnamen sind über eine Tabelle als PDF-Dokument
abrufbar.
Die Förderquoten dieser Serie basieren, soweit nicht anders in der
Karte bzw. der Tabelle vermerkt, auf den Bänden "Europe
1750-2000" und "Africa, Asia & Oceania 1750-2000"
(für das Osmanische Reich und die Türkei) des Standardwerks
"International Historical Statistics" von B. R. Mitchell. Die
Daten zu Mitteleuropa sind www.hgis-germany.de
entnommen. (D. Blume/A. Kunz)