Die Produktion von Stahl in Europa 1875-2000
Thema der Kartenserie ist die Produktion von Stahl in Europa im Zeitraum von 1875 bis 2000. Stahl ist eine Legierung aus Eisen und Kohlenstoff, der häufig noch andere Bestandteile wie Mangan, Silicium oder Chrom beigemischt sind. 1784 wurde das so genannte Puddel-Verfahren entwickelt, bei dem Roheisen in einem speziellen Flammofen zu Schweißstahl oder Schmiedeeisen weiterverarbeitet wurde. 1855 erhielt der Erfinder Henry Bessemer das Patent für sein Verfahren zur Stahlbereitung aus siliciumreichen und phosphorarmem Roheisen zuerkannt. Die Brüder Siemens entwickelten ein Verfahren zur Erzeugung von sehr hohen Temperaturen, das seit 1864 zur Stahlgewinnung aus Roheisen und Erz bzw. Roheisen und Eisenschrott genutzt wurde. 1877 führte Sidney Gilchrist Thomas das nach ihm benannte Thomas-Verfahren in Großbritannien ein, mit dem sich auch phosphorreiche Roheisen zu Stahl verarbeiten ließen. Stahl findet vor allem im Eisenbahnbau und in der Waffenproduktion Verwendung.
Die Kartenserie setzt 1875 mit der Durchsetzung der oben skizzierten Verfahren zur Stahlherstellung ein. Die Karten folgen in 25er-Schritten aufeinander, wobei datenbedingt Abweichungen möglich sind. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten sind Staaten wie Großbritannien oder Österreich ohne ihre Teilgebiete Irland bzw. Ungarn als statistische Einheit, namentlich als "Statistikstaaten" präsentiert. Die Angaben für Russland bis 1900 beziehen sich auf das gesamte Staatsgebiet ohne Finnland, die Angaben für die UdSSR ab 1925 und die Russische Föderation ab 2000 jeweils auf das gesamte Staatsgebiet, gleiches gilt für das Osmanische Reich 1900 und die Türkei ab 1925. Dargestellt ist die jährliche Stahlproduktion in 1000 metrischen Tonnen (t) in blauen Dreiecken verschiedener Größe von "unter 50" bzw. ab 1925 "unter 2.000" bis "1.050 und mehr" bzw. ab 1925 "22.000 und mehr." Generell gilt: Je größer das Dreieck, desto höher die Stahlproduktion des jeweiligen Staates. Die Karten 1875 bis 1900 und 1925 bis 2000 haben jeweils dieselbe Skalierung und sind daher direkt miteinander vergleichbar, wie auch mit den Karten der Serie "Roheisen". Grau eingefärbt sind die Staaten, die entweder nicht beobachtet wurden, weil sie kein Stahl produzierten oder über die keine statistischen Daten vorlagen. Für die Zeitschnitte 1875 und 1900 lässt sich über den Button "Mitteleuropa 1875" bzw. "Mitteleuropa 1900" eine Detailansicht für Mitteleuropa anzeigen. Sie hat vergleichbare Attribute, basiert aber auf einer anderen Flächengrundlage (Regierungsbezirke bzw. vergleichbare Einheiten) sowie eine unterschiedliche Skalierung.
Die Sachdaten, die dieser Kartenserie zugrunde
liegen, sowie die Staatsnamen sind über eine Tabelle als PDF-Dokument
abrufbar.
Die Daten dieser Serie basieren, soweit nicht anders in der Karte bzw.
der Tabelle vermerkt, auf den Bänden "Europe 1750-2000" und
"Africa, Asia & Oceania 1750-2000" (für die Türkei) des
Standardwerks "International Historical Statistics" von B. R.
Mitchell. Die Daten zu Mitteleuropa sind
www.hgis-germany.de
entnommen. (D. Blume/A. Kunz)