Kartenserie: Die Produktion von Roheisen in Europa 1855-2000
Thema der Kartenserie ist die Produktion von Roheisen in Europa im Zeitraum von 1855 bis 2000. Die Grundstoffe zur Herstellung von Roheisen sind Eisenerz und Koks. Die ersten Eisenlegierungen wurden durch Erhitzen von Eisenerz und Holzkohle in einer Esse oder einem Ofen hergestellt. Seit dem 14. Jahrhundert gelang die Entkohlung des Eisens, indem man verstärkt Luft in die glühende Mischung hineinblies. Die fertige Masse wurde noch glühend aus dem Ofen genommen und mit schweren Schmiedehämmern bearbeitet, um die Schlacke zu entfernen und das Eisen zu verfestigen. Später geschah dies in speziellen Hochöfen. Durch weiteres Entfernen unerwünschter Stoffe wie Kohlenstoff, Schwefel und Phosphor kann Roheisen zu Stahl weiterverarbeitet werden. Die wichtigsten Roheisenproduzenten Europas sind die Staaten, welche über die größten Kohle- und Eisenerzvorkommen verfügen und damit zu Zentren der Montanindustrie geworden sind, namentlich Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Russland.
Die Kartenserie setzt mit den ersten Produktionsquoten über 1.000.000.t jährlich im Jahr 1855 ein. Die Karten folgen ab 1875 in 25er-Schritten aufeinander, wobei datenbedingt Abweichungen möglich sind. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten sind Staaten wie Deutschland oder Finnland bereits vor ihrer staatlichen Souveränität und Großbritannien oder Österreich ohne ihre Teilgebiete Irland bzw. Ungarn als statistische Einheit, namentlich als "Statistikstaaten" präsentiert. Die Angaben für Russland bis 1900 beziehen sich auf das gesamte Staatsgebiet ohne Finnland, die Angaben für die UdSSR ab 1925 und die Russische Föderation ab 2000 jeweils auf das gesamte Staatsgebiet, gleiches gilt für das Osmanische Reich 1900 und die Türkei ab 1925. Dargestellt ist die jährliche Roheisenproduktion in 1000 metrischen Tonnen (t) in hellblauen Dreiecken verschiedener Größe von "unter 50" bzw. ab 1925 "unter 2.000" bis "1.050 und mehr" bzw. ab 1925 "22.000 und mehr". Generell gilt: Je größer das Dreieck, desto höher die Roheisenproduktion des jeweiligen Staates. Die Karten 1855 bis 1900 und 1925 bis 2000 haben jeweils dieselbe Skalierung und sind so direkt miteinander vergleichbar, wie auch mit den Karten der Serie "Stahl". Grau eingefärbt sind die Staaten, die entweder nicht beobachtet wurden, weil sie kein Roheisen produzierten, oder über die keine statistischen Daten vorlagen. Für die Zeitschnitte 1850, 1875 und 1900 lässt sich über den Button "Mitteleuropa 1850" bzw. "Mitteleuropa 1875" oder "Mitteleuropa 1900" eine Detailansicht für Mitteleuropa anzeigen. Sie hat vergleichbare Attribute, basiert aber auf einer anderen Flächengrundlage (Regierungsbezirke bzw. vergleichbare Einheiten) sowie einer unterschiedlichen Skalierung.
Die Sachdaten, die dieser Kartenserie zugrunde
liegen, sowie die Staatsnamen sind über eine Tabelle als PDF-Dokument
abrufbar.
Die Produktionsquoten dieser Serie basieren, soweit nicht anders in der
Karte bzw. der Tabelle vermerkt, auf den Bänden "Europe
1750-2000" und "Africa, Asia & Oceania 1750-2000"
(für die Türkei) des Standardwerks "International Historical
Statistics" von B. R. Mitchell. Die Daten zu Mitteleuropa sind www.hgis-germany.de
entnommen. (D. Blume/A. Kunz)