Die Förderung von Braunkohle in Europa 1850-2000

 

Thema der Kartenserie ist die Förderung von Braunkohle in Europa im Zeitraum von 1850 bis 2000. Braunkohle ist eine aus untergegangenen Wäldern entstandene braunschwarze erdige bis faserige Kohle mit holzartiger Struktur. Braunkohle hat einen geringeren Heizwert als Steinkohle, da sie relativ viel Wasser (10 bis 75 %) und relativ wenig Kohlenstoff (55 bis 77 %) enthält. Braunkohle ist die jüngste aller Kohlesorten und lagert nah an der Oberfläche. Sie wird daher überwiegend im Tagebau gefördert und dient, als körnige Nusskohle oder als Brikett, vor allem als Brennstoff zur Energieerzeugung. Durch Schwelung lassen sich aus der Braunkohle Wertstoffe wie Teer, Öl, Benzin, Gase und Koks gewinnen.

Die Hauptvorkommen der Braunkohle liegen im 19. und im 20. Jahrhundert in Deutschland, das auch durchgehend die höchsten Förderquoten aufweist. Durch den großen Flächenverbrauch, den der Braunkohletagebau mit sich bringt, wird das Siedlungs-, Flur- und Verkehrsgefüge allerdings vollkommen verändert. Nach Abbau der Braunkohle müssen die Tagebaugebiete durch aufwändige Rekultivierungsmaßnahmen wieder nutzbar gemacht werden.

Die Kartenserie setzt mit den ersten Förderquoten über eine Mio t jährlich im Jahr 1850 ein. Die Karten folgen in 25er-Schritten aufeinander, wobei datenbedingt Abweichungen möglich sind. Um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sind Staaten wie Deutschland oder Ungarn bereits vor ihrer staatlichen Souveränität als statistische Einheit, namentlich als "Statistikstaaten" präsentiert. Die Angaben für die UdSSR ab 1925 und die Russische Föderation ab 2000 beziehen sich jeweils auf das gesamte Staatsgebiet, gleiches gilt für die Türkei ab 1925. Für Belgien und Frankreich werden von 1875 bis 1975 in den Statistiken die Werte für Braunkohle und Steinkohle zusammen angegeben, die Braunkohleförderung ist für diese Staaten auf der Karte daher nicht darstellbar. Die Daten zur Gesamt-Kohleförderung können in der Kartenserie "Die Förderung von Kohle (gesamt) in Europa 1850-2000" abgerufen werden. Gleiches gilt für Italien, die Niederlande, Rumänien, Russland und Schweden im Zeitraum von 1875 bis 1900.

Dargestellt ist die jährliche Braunkohleförderung in Millionen metrischen Tonnen (t) in mittelbraunen Dreiecken verschiedener Größe von "0,1" bzw. "unter 2" bis "1,5" bzw. "220 und mehr." Generell gilt: Je größer das Dreieck, desto höher die Braunkohleförderung des jeweiligen Staates. Von 1950 bis 2000 ist die Skalierung einheitlich, so dass diese Karten direkt vergleichbar sind. Grau eingefärbt sind die Staaten, die entweder nicht beobachtet wurden, weil sie keine Braunkohlevorkommen haben oder über die keine statistischen Daten vorlagen. Für die Zeitschnitte 1850, 1875 und 1900 lässt sich über den Button "Mitteleuropa 1850" bzw. "Mitteleuropa 1875" oder "Mitteleuropa 1900" eine Detailansicht für Mitteleuropa anzeigen. Sie hat vergleichbare Attribute, basiert aber auf einer anderen Flächengrundlage (Regierungsbezirke bzw. vergleichbare Einheiten), sowie auf einer unterschiedlichen Skalierung.

Die Sachdaten, die dieser Kartenserie zugrunde liegen, sowie die Staatsnamen sind über eine Tabelle als PDF-Dokument abrufbar. Die Förderquoten dieser Serie basieren, soweit nicht anders in der Karte bzw. der Tabelle vermerkt, auf den Bänden "Europe 1750-2000" und "Africa, Asia & Oceania 1750-2000" (für die Türkei) des Standardwerks "International Historical Statistics" von B. R. Mitchell. Die Daten zu Mitteleuropa sind www.hgis-germany.de entnommen. (D. Blume/A. Kunz)

 

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