Baumwollverarbeitung in Europa 1834–2000

 

Thema der Kartenserie ist die Weiterverarbeitung von Rohbaumwolle in Europa zwischen 1834 und 2000.

Einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren für die Industrialisierung Europas war die Herstellung und Weiterverarbeitung von Textilien. Nachdem zunächst vor allem weiße Baumwollstoffe bedruckt wurden, ging man seit der Erfindung der „spinning jenny“ 1764 dazu über, Textilfasern mechanisch zu verspinnen. Ausgehend von Großbritannien griff die Technologie nach und nach auf Kontinentaleuropa über. Für den Aufbau einer Baumwollindustrie war nicht nur das Know-how entscheidend, sondern auch der Zugriff auf Rohbaumwolle, so dass die britische Industrie auch aufgrund des britischen Kolonialreiches einen Vorsprung beim Ausbau der Baumwollindustrie besaß.

Die Gegenüberstellung der in den einzelnen Ländern installierten Baumwollspindeln stellt die Verbreitung und den Ausbau der Industrie in Europa dar und erzählt von dem sich wandelnden Gesicht der Industrialisierung. Nach spektakulären Zuwachsraten im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor allem in den großen Staaten Europas führten die politischen Umbrüche nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Diversifikation der Produktion von Baumwollgarn. In der Folge spiegelt die Verlagerung der Industrie nach Süd(ost)europa auch das innereuropäische Lohngefälle wider.

Die unterschiedlich farbintensive Einfärbung der Staaten setzt den Konsum von Rohbaumwolle (also die tatsächlich versponnene Wolle) in Beziehung zur Bevölkerungszahl eines Landes und veranschaulicht so die Bedeutung des Industriezweigs innerhalb einer Volkswirtschaft.

Die Schnittjahre 1834, 1852, 1904, 1925, 1950, 1975 und 2000 ergeben sich aus dem vorhandenen statistischen Material. (A. Weindl)

 

        © IEG-Mainz/Andreas Kunz