Deutscher Bund 1830

Mit einem Maschinensturm in Aachen erreicht die Protestwelle am 30. August 1830 den Deutschen Bund. Doch nicht nur das in räumlicher Nähe zu Frankreich und Belgien gelegene preußische Rheinland, auch zahlreiche andere deutsche Staaten werden von Unruhen erschüttert. Schon am 31. August bricht ein Aufstand in Hamburg aus. Anfang September kommt es im Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) zu Zollunruhen, in Kurhessen (Hessen-Kassel) marschieren Handwerker durch die Residenzstadt Kassel, und am 24. September wird in Hanau das für den Zoll zuständige Licentamt erstürmt. Im Herzogtum Braunschweig gerät nach Protesten sogar das Braunschweiger Stadtschloss in Brand. Unruhig ist im September 1830 auch die Lage im Königreich Sachsen. Erst in der Handels- und Universitätsstadt Leipzig, dann in der Residenzstadt Dresden kommt es zu Aufständen, die bald auch Chemnitz und weitere Städte erfassen. Gespannt ist die Lage auch in den Hauptstädten der beiden deutschen Großmächte, in Wien und Berlin. Kurz vor Weihnachten brechen dann Unruhen in München aus, nach dem Jahreswechsel wird das Königreich Hannover durch Aufstände in Göttingen und im nahe gelegenen Osterode erschüttert.
Die Motive der Protestierenden sind vielfältig, sie reichen von sozialen Protesten über zollpolitische Forderungen bis hin zu konstitutionellen Zielen. Regierungsumbildungen, Reformen und Verfassungen, aber auch verstärkte Repression sind die Maßnahmen, mit denen die Obrigkeiten auf die Proteste antworten. (J.A. Schmidt-Funke)